Freitag, 13. Januar 2012

Das Gesundheitswesen in Köln und New York (USA)


( Das Us-amerikanische Gesundheitswesen-Statistik-Wikipedia)

Ihr glaubt nicht, was einen alles daran hindern kann endlich nach New York zu fliegen. Im Moment kämpfe ich mich durch die Schluchten meiner Wohnung oder liege Kniekrank auf der Couch. Ich habe mir einen Stuhl Pacours gebaut, damit ich Gegenstände (oder volle Kaffeetassen) durch die Wohnung transportieren kann und noch etwas in der Tasse drin bleibt.

Am Tag als ich aus dem Krankenhaus kam, gab es bezeichnenderweise im Magazin meiner Hauszeitung, einen Artikel darüber, das die Menschen immer früher aus dem Krankenhaus entlassen werden und das dies vor allem für alleinstehende Senioren ein Riesenproblem ist, weil es praktisch keine Krankenhaus Nachsorge gibt.

Nun darauf will ich hier nicht weiter eingehen...nur soviel...soviel Sorgfalt, Pflege und Aufmerksamkeit ist mir im Krankenhaus auch nicht begegnet. Ich weiß nicht ob das schon die Auswirkungen der Zweiklassenmedizin sind, aber ich fand das ziemlich unterirdisch. Bis nach der Entlassung aus dem OP-Bereich war alles (soweit ich das bis jetzt beurteilen kann) ganz okay.

Auf der Station hatte ich das Gefühl, ich bin in einem einzigen Chaoshaufen gelandet.

Es gab kaum Hilfe und Unterstützung und oft unwillig, weil die eine Schicht den Eindruck hatte die andere hätte ihre Aufgaben nicht gemacht, so das ich mich glücklich schätzen konnte, das mein Sohn mir an diesen Tag zur Seite stand, Gehhilfen u.ä. besorgt hat. So das ich nicht ganz so abhängig vom Personal war. Am Liebsten bin ich unabhängig!

Ich nenne das Krankenhaus jetzt mal nicht, ich hatte dort ein Belegbett, weil ich mir einen Arzt ausgesucht hatte, der ein von mir favorisiertes Operationsverfahren ausübt. Und an diesen Tag war das Krankenhaus überbelegt, weil Patienten nicht entlassen werden konnten und unvorhersehbare Notfälle dazu kamen. So wechselte meine Habe während der OP von ein Einbett in ein Zweibettzimmer, diesen kurzen Luxus hatte ich allerdings auch nicht erwartet.

Was ich früher nicht wusste, Krankenhäusern operieren nicht individuell und schöpfen aus dem Fundus der medizinischen Entwicklung, nein Kliniken operieren nach den Verfahren und Methoden, wie sie Verträge abgeschlossen haben.

Was zu meiner Verärgerung beigetragen hat: Unaufgefordert gab es z.B. weder Kühlmittel(Coolpads) für das Operationsgebiet, noch Lagerungsmittel. Das was nach mehrmaliger Aufforderung kam , an die dauernd wechselnden Mitarbeiter (Schüler und Fachkräfte) war ein Strubbelkissen, welches gänzlich ungeeignet war ein frisch operiertes Bein zu lagern. Die THOMBOSEPROPHYLAXE (Heparin) hätte man beinahe vergessen, wenn ich sie nicht eingefordert hätte.

Da wusste eine Hand nicht, was die andere tut. Meine Bettnachbarin ging es auch nicht besser, sie wartete den ganzen Tag auf ihre Infusionstherapie. Außerdem forderte mich eine Schwester auf, den Verband, der sich gelöst hatte, selbst zu erneuern.........ich möchte an dieser Stelle erwähnen, das ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich gehandicapt war, weil ich das Knie kaum beugen konnte, so war es mir unmöglich einen fachgerechten Verband anzulegen.

Ich könnte mich noch stundenlang zu diesem Thema auslassen, das Essen war noch unterirdischer. Bei einem Tagessatz von ca 330 €, sind gerade mal 6.98 € für das Essen vorgesehen, dagegen fühle ich mich zuhause wie in einem fünf Sterne Hotel, auch ohne Personal, ehrlich!

Dabei geht es uns doch noch gut. In Amerika waren bis vor Kurzem noch 47 Millionen Amerikaner ( von ca. 311,5 Millionen Einwohnern) überhaupt nicht versichert.Das sind diejenigen, die sich eine Krankenversicherung nicht leisten können.
das Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten

Und so hat „vor zwei Jahren hat ein zwölfjähriger Junge namens Deamonte Driver, der in der Nähe von Washington, D.C., lebte, Schlagzeilen gemacht. Der Junge starb, nachdem eine nicht behandelte eiternde Zahninfektion sich bis ins Gehirn ausgebreitet hatte. Seine Geschichte ist kein Einzelfall. Gesundheit als Killer

Das Gesundheitssystem der Amerikaner ist ziemlich kompliziert.Zum Einen ist es, je nach Versicherungsart grenzenlos, auch was die Kosten angeht, zum Anderen gibt es Millionen von Amerikanern die davon nicht erfasst werden.

Referat "Das US amerikanische Gesundheitswesen und die Wahlen 2008"
von 2008 über das amerikanische Gesundheitssystem, von Karen Davenport (2008) für die Friedrich Ebert Stiftung in Washington (leider kann ich den Link hier nicht verknüpfen)

Für ältere und behinderte Amerikaner tritt Medicaid ein.

„Zielgruppe sind Personenkreise mit geringem Einkommen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Das Programm wird weitgehend aus Steuermitteln betrieben. Der Erhalt von Leistungen ist an eine Bedürftigkeitsprüfung geknüpft.“
Wikipedia

So hatte sich Obama die Gesundheitsreform auf sein Banner geschrieben.

Das konnte er erreichen:

„Mit der historischen Reform erfüllte Obama ein zentrales Wahlversprechen. Doch bis heute muss er sich der Kritik erwehren, das Gesetzespaket sei zu "zaghaft".

"Die Annahme ist, dass wir nicht 100 Prozent dessen bekamen, was wir wollten, sondern nur 90 Prozent", sagte er in der "Daily Show". "Also konzentrieren wir uns auf die zehn Prozent, die wir nicht bekamen, statt auf die 90 Prozent, die wir bekamen."
In der Tat sind diese "90 Prozent" beachtlich:
Rund 32 Millionen bisher unversicherte Amerikaner bekommen eine Krankenversicherung.
Versicherungen dürfen chronisch Kranke oder Kinder nicht mehr aussperren.
Senioren werden besser versichert.
Ab 2014 soll für die meisten Amerikaner Versicherungspflicht herrschen.
Notleidenden springt der Staat bei. „

Spiegel

Also muss ich sehr wahrscheinlich noch dankbar sein. In einem sind uns die Amerikaner jedoch bei weiten voraus: „Nach der World Health Report 2000 Studie (auf Basis der Daten von 1997) ist das US-Gesundheitssystem weltweit führend im verantwortungsbewussten Umgang mit Patienten !!!
wikipedia“

1 Kommentar:

  1. News aus New York:
    "Patti Smith Cancels Concert After Chelsea Hotel Residents Protest - WNYC Culture "

    AntwortenLöschen